Bestandserhaltung Rechnungsbücher

Erhaltung schriftlichen Kulturguts – Restauration der Bobinger Rechnungsbücher ab dem Jahr 1700.
Eine Umsetzung der notwendigen, mehrjährigen Maßnahme konnte letztendlich mit Hilfe staatlicher Fördermittel durch die KEK (Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts) realisiert werden.

Abbildung alter Rechnungsbücher aus dem Archiv

Erhaltung schriftlichen Kulturguts – Restauration der Bobinger Rechnungsbücher ab dem Jahr 1700

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Archive haben die gesetzlich verankerte Aufgabe, die ihnen anvertrauten Archivmaterialien - in Bobingen sind dies vor allem die gelagerten Unterlagen aller städtischen Ämter sowie der städtischen Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften - umfassend zu betreuen. Hierzu zählt neben der Bewertung, Erschließung und Vermittlung zu Forschungs- und Recherchezwecken vor allem auch die dauerhafte Bestandserhaltung des gelagerten schriftlichen Archivguts. Nicht nur präventive Maßnahmen wie die sachgerechte Lagerung in entsprechend klimatisierten Räumen, die Verpackung der Archivalien in geeigneten säurefreien, geschlossenen Archivkartons, sondern auch entsprechende konservatorische und restauratorische Maßnahmen sind wichtige Pfeiler dieser Bestandserhaltung. Nur so kann schriftliches Kulturgut möglichst unbeschadet die nächsten Jahrhunderte überdauern.

Seit 2014 wird der gesamte Bobinger Archivbestand, der bis auf das Jahr 1700 zurückreicht, von Wolfgang Bobinger, Stadtarchivar der Stadt Bobingen, neu erfasst, katalogisiert, sachgerecht umgepackt und auf Schäden untersucht. Gerade die Rechnungsbücher ab dem Jahr 1700, die für die (über)regionale Forschungsarbeit von großer Bedeutung sind, weisen durch ungenügende Lagerung in den letzten Jahrhunderten zahlreiche Fehlstellen, Risse sowie  Fraß- und Wasserschäden mit Schimmelbildung auf. Der Bestand der Rechnungsbücher der Jahre 1718 bis 1741 ist vermutlich einem Brand im Unteren Dorf zum Opfer gefallen und heute nicht mehr existent.

Erhaltungszustand der Archivalien vor der RestaurierungFlorine Licitar-Merz
Erhaltungszustand der Archivalien vor der Restaurierung

Um ein Ausbreiten der Schimmelbildung und somit die weiter fortschreitende Beschädigung dieses historisch wertvollen Archivguts zu verhindern, musste möglichst zeitnah gehandelt werden. So wurde im Jahr 2020 die Augsburger Papier- und Buchrestauratorin Florine Licitar-Merz beauftragt, durch entsprechende konservatorische Maßnahmen den einzigartigen Bestand, bestehend aus losem und gebundenem Blattwerk, zu sichern.

Sicherung restaurierter GemeinderechnungenSandra Hartl
Restauratorin Licitar-Merz bei der Sichtung bereits restaurierter Gemeinderechnungen

Eine Restaurierung in so großem Umfang, wie bei den Bobinger Gemeinderechnungen erforderlich, ist sehr zeit- und kostenintensiv. Nicht nur Personalkosten, auch die Materialien für die Wiederherstellung der Dokumente und neue Schutzbehältnisse für die bereits fertiggestellten Materialien müssen finanziert werden. 

Erhaltungszustand der ArchivalienFlorine Licitar-Merz
Erhaltungszustand der Archivalien nach der Restaurierung

Eine Umsetzung der notwendigen, mehrjährigen Maßnahme konnte letztendlich mit Hilfe staatlicher Fördermittel durch die KEK (Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts) realisiert werden. Die KEK trägt 50% aller anfallenden Kosten für den Bestandserhalt.

Restauration DokumentanübergabeSandra Hartl
Stadtarchivar Wolfgang Bobinger und Restauratorin Florine Licitar-Merz bei der Übergabe bereits bearbeiteter Dokumente

Seit Ende 2020 konnten mittlerweile bereits die Jahrgänge 1700 bis 1717 und 1742 bis 1851 fachgerecht für die Langzeitarchivierung gesichert werden. Waren es 2020 noch vermehrt Bände mit extremer Schädigung, erfolgt die Restaurierung der historischen Dokumente nun chronologisch.

Die finalen Bestandserhaltungsmaßnahmen der letzten zu bearbeitenden Gemeinderechnungen erfolgen noch in diesem Jahr.